Ein umstrittener Vorschlag von Horst Reichenbach, dem Chef der EU-Task-Force erregt derzeit die Gemüter. Seiner Meinung nach sollte die Stromerzeugung durch Solarenergie in Griechenland mit deutschen Subventionen gefördert werden. Mit Hilfe dieser Photovoltaik Förderung soll Griechenland, das bis zu 300 Sonnenstunden im Jahr aufweisen kann, in die Lage versetzt werden, das volle Potential der Photovoltaik Technologie auszuschöpfen.
Während die EU-Task-Force für Griechenland auf Fortschritt beim Ausbau der Solarenergie pocht, lehnt die Bundesregierung in Berlin solche Maßnahmen aber strikt ab. Es ist allerdings auch nicht von der Hand zu weisen, dass die bisher unterentwickelte Solarenergie in einem so sonnen reichen Land wie Griechenland eine große ökonomische Chance bedeute. Dennoch stößt der Vorschlag Reichenbachs in deutschen Regierungskreisen auf Ablehnung. Der EU-Spitzenbeamte setzt bei diesem Vorhaben auf die Hilfe von deutschen Stromkunden.
Veränderungen am Erneuerbare-Energien-Gesetzt sollen es ermöglichen, den Ausbau der griechischen Solaranlagen zu fördern. Dadurch soll unter anderem die Vergütung der Betreiber von Photovoltaik Anlagen geregelt werden. Um der Regierung in Athen bei der Verbesserung der Verwaltung zu Helfen und den Einsatz von EU-Mittel effektiver zu planen, kommt die Task-Force zum Einsatz. Zu dieser Gruppe gehören auch Mitarbeiter von EU-Energiekommissar Günther Oettinger. In Regierungskreisen heißt es, die Gespräche zwischen deutschen und griechischen Behörden stehen derzeit noch ganz am Anfang.
Dazu sagte die Sprecherin des Bundesumweltministeriums, dass die Regierung in Athen gebeten wurde, der deutschen Seite ihre Vorstellungen erst einmal mitzuteilen, um eine Verhandlungsbasis zu schaffen. Deswegen können derzeit auch noch keine konkreten Aussagen gemacht werden. Bisher steht nur fest, dass das Erneuerbare-Energie-Gesetz nicht als Hilfsmöglichkeit infrage komme.
Laut Reichenbach sind die Verhandlungen Griechenlands mit deutschen Regierungsstellen aber schon um einiges weiter. Man habe sich bereits ausführlich über die Entwicklung und Nutzung von Sonnenenergie unterhalten. Für das tief in der Rezession und Schuldenkrise steckende Griechenland könnte ein massiver Ausbau der Solartechnologie ein wichtiger Schritt hin zu mehr finanzieller Stabilität sein.
Durch die zahlreichen Sonnenstunden in Griechenland wäre es kostengünstiger dort Solarstrom herzustellen als etwa in Deutschland. Doch die Photovoltaikförderung ist in dem Land derzeit einfach noch nicht wettbewerbsfähig. In Griechenland sind derzeit Anlagen mit einer Kapazität von rund 270 Megawatt aufgebaut. Im Vergleich dazu sind es in Deutschland etwa 19 Gigawatt (GW).
Abschreckend für Investoren ist vor allem die ausufernde Bürokratie des Landes. Griechenlands Umweltminister Giorgos Papakonstantinou präsentierte auf einer Fachtagung in Hamburg unlängst Pläne für den Ausbau der Photovoltaiktechnologie in seinem Land. Mit dem so genannten „Helios“ Projekt wird angepeilt, die griechische Jahresproduktion bis 2020 auf 2,2 Gigawatt und bis 2050 auf zehn Gigawatt zu steigern. Dem Plan zufolge möchte Griechenland seinen Strom profitabel ins Ausland verkaufen.
Erste Weichen für diese ehrgeizigen Pläne wurden bereits gestellt, indem die Regierung Investitionen in Höhe von bis zu 1,1 Milliarden Euro für den Ausbau der Photovoltaik-Anlagen zur Verfügung gestellt hat. Auch in Deutschland besteht Interesse sich an der Entwicklung und dem Ausbau der Solartechnologie in Griechenland zu beteiligen.
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