Um Sonnenlicht in elektrische Energie umwandeln zu können, benötigen Solaranlagen Sonne – eine Tatsache, die Jedem auf Anhieb einleuchtet und das Hauptproblem von Photovoltaik-Anlagen auch direkt auf den Punkt bringt: Sonnenstrahlung steht nicht permanent zur Verfügung. Nun bedeutet fehlende Sonneneinstrahlung nicht nur, dass Solarzellen zum Nichtstun verdammt sind und keine Energieumwandlung stattfinden kann sondern auch, dass die Solaranlagen selbst nicht gewartet, weiterentwickelt und geprüft werden können.
Auch hierfür waren die Entwickler und Mitarbeiter bisher auf günstige Wetterbedingungen angewiesen. Vor allem während der Wintermonate machte sich dieser Nachteil äußerst negativ bemerkbar, da in dieser Zeit praktisch keine Arbeit an Solaranlagen möglich war.
Dank eines neu entwickelten Sonnensimulators gehört diese Problematik nun der Vergangenheit an. Am 11.3.2012 hat die weltweit einzige Anlage mit dieser Technologie ihren Betrieb in Deutschland aufgenommen und lässt alle Betreiber von Solaranlagen hoffnungsvoll in eine im wahrsten Sinne des Wortes sonnige Zukunft blicken.
Wer hat´s erfunden?
Entwickelt wurde der Simulator, dessen Entwicklung das BMU (Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit) mit rund einer Million Euro gefördert hat, am Institut für Thermodynamik und Wärmetechnik der Universität Stuttgart. Die erste Auszeichnung folgte auf dem Fuße im Rahmen des bundesweiten Wettbewerbs „365 Orte im Land der Ideen“, bei dem die innovative Technologie eine Auszeichnung erhalten hat.
Sonne rund um die Uhr – wie funktioniert das?
Wesentliche Bestandteile des dynamischen Sonnensimulators bilden ein Lampenfeld mit 14 Hochleistungs-UV-Lampen und ein sogenannter „kalter Himmel“. Mit Hilfe des Simulators kann eine Fläche von zehn Quadratmetern bestrahlt werden. Das dabei erzeugte Strahlungsspektrum ähnelt dabei sehr dem der natürlichen Sonnenstrahlen und kann entsprechend genutzt werden. Die erreichbare Strahlungsintensität, die die Prüffläche bei dem Prozess empfängt, bewegt sich zwischen 100 und 1000 Watt pro Quadratmeter und ist computergesteuert regelbar, was den entscheidenden Unterschied zu herkömmlichen Simulatoren ausmacht.
Ein Simulator – viele Vorteile
Der Nutzen dieser weltweit einzigartigen Technologie liegt auf der Hand: So lassen sich Solaranlagen nun im Innentest betreiben. Das macht die Arbeit an der Solaranlage nicht nur unabhängig von Tageszeit und Witterung sondern hat unter anderem auch eine Verkürzung der Prüfdauer zur Folge, da die erforderlichen Prüfsequenzen beliebig gesteuert werden können. Die Unabhängigkeit von tatsächlich vorhandener Sonneneinstrahlung dürfte vor allem für Mittel- und Nordeuropäische Länder von äußerst großem Interesse sein, da dort eine Prüfung, Verbesserung oder Wartung von Solaranlagen im gesamten Winterhalbjahr bisher nicht möglich war.
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