Am 20 Januar 2010 teilte das BMU in einer Pressemeldung mit, dass die Einspeisevergütungen für Photovoltaik-Anlagen im neuen Jahr 2010, um einmalig 15% gesenkt werden sollen. Die Kürzung geht mit der normalen Degression (8%) einher. Das heißt, dass die Einspeisevergütungen im Jahr 2010 Schrittweise um insgesamt 25% gesenkt werden. Der Vorschlag von Bundesumweltminister Röttgen muss allerdings noch durch den Bundestag, bevor die 15% im EEG angewendet werden können. Freilandanlagen soll es nach dem Willen des BMU noch härter treffen. Hier ist eine weitere Senkung um 10% geplant.
Lautes Stöhnen kam nach dieser Meldung nicht nur aus der Solarwirtschaft. Auch zahlreiche Unternehmen wie kleinere Elektrobetriebe müssen sich nun mit Existenzsorgen beschäftigen. Sollte der Umsatzeibruch auf Grund der plötzlichen Änderungen im EEG so drastisch ausfallen wie es von einigen Fachleuten aktuell prognostiziert wird, dann muss man sich wirklich auf eine Insolvenz- und Entlassungswelle einstellen. Gerade Betriebe, die nur von der Photovoltaik-Installation leben, dürften es in Zukunft schwer haben zu überleben, wenn ein solcher Einschnitt die Auftragslage zu sehr verschlechtert.
In den Medien wird die Gesamtzahl, der Beschäftigen in der Solarwirtschaft, mit 55.000 bis 60.000 beziffert. Mit all den Installateuren, die für Elektrofirmen PV-Anlagen installieren und anderen Betrieben wie z.B. Schletter-Metallbau, die hunderte Menschen mit der Fertigung von PV-Montagesystemen beschäftigen, dürfte die Zahl der Arbeitsplätzte, die von solchen radikalen Einschnitten Betroffen sein könnten, weitaus höher liegen als im Moment noch angenommen.
Mit Sicherheit kann man jetzt schon sagen, dass einige Unternehmen 2011 nach diesen Änderungen wohl nicht mehr erleben werden. Wie es die großen Unternehmen wie Solarworld, Q-Cells oder Schott wegstecken werden, kann man zum jetzigen Zeitpunkt kaum abschätzen.
Das Bundesumweltministerium will mit den Änderungen das rasante Wachstum, vor allem bei den Freiflächenanlagen abbremsen und damit auf die Kostenbremse treten. Im Moment kostet die Förderrung für Solarstrom den Steuerzahler im Jahr rund 10,4 Milliarden Euro.
Die neuen Einspeisevergütungen 2010 und die Einspeisevergütungen ab dem 1.April 2010 für Dachanlagen bis 30KW*:
Inbetriebnahme |
Degression |
Einspeisevergütung |
2009 |
8,00% |
43,01 Cent je KW/h |
Ab 01.01.2010 |
8,00% |
39,57 Cent je KW/h |
Ab 01.04.2010 |
15,00% Sonderreduzierung |
33,63 Cent je KW/h |
2011 |
9,00% |
30,60 Cent je KW/h |
*Die Einspeisevergütungen sind noch nicht gültig, da der Vorstoß vom BMU noch nicht durch den Bundestag ist. Bis auf Widerruf gelten die bisherigen Einspeisevergütungen.
Eine komplette Tabelle mit den neuen Einspeisevergütungen für alle Anlagengruppen finden Sie hier: Tabelle Einspeisevergütungen EEG ab 1. April 2010
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