Die Planungen für den Bau und Betrieb von Solarkraftwerken in der marokkanischen Wüste durch die Desertec Foundation werden immer konkreter. Die Pläne zur Pilotanlage und ihrer Technik liegen bereits vor: So sollen mittels solarthermischen Anlagen 400 Megawatt Energie erzeugt werden, sowie weitere 100 Megawatt durch eine Photovoltaik-Anlage.
Durch seine geographische Lage hat Marokko ein enorm großes Anwendungspotential an Wind- und Solarenergie und kann wirtschaftlich sehr von einem Ausbau der klimafreundlichen Energiewirtschaft profitieren. 2013 sollen entsprechende Projekte ausgeschrieben werden. Dabei investiert Desertec das geplante Volumen von gut zwei Milliarden Euro nicht nur in die Region, sondern auch in das Ziel, 80% des erzeugten Stroms nach Europa zu leiten, um die Energieversorgung langfristig zu sichern. Zudem prophezeit das Fraunhofer Institut europäischen Anlagebauern und Technologielieferanten große Wachstumschancen bei einem Engagement in solarthermischen Kraftwerken in Nordafrika und sieht zudem ein großes Potential an lokalen Umsätzen und in der Schaffung von permanenten Arbeitsplätzen.
Die 2009 gegründete Stiftung Desertec hat sich die Analyse und Entwicklung von CO2-freier Energiegewinnung in Wüsten zur Aufgabe gemacht und sieht sich nicht als Wirtschaftskonzern, sondern als Koordinator und Wegbereiter, obwohl es sich bei den 13 Desertec-Begründern vorwiegend um große Wirtschafts- und Finanzkonzerne handelt. Doch in Marokko hat die Entwicklung der ökologischen Energiewirtschaft längst begonnen – auch ohne die Beteiligung von Desertec.
Das Königreich hat die großen Möglichkeiten und Chancen sauberer Energieerzeugung durch Solarkraft längst selbst erkannt und begonnen, seine regionalen Vorteile auszunutzen und die erneuerbare Energie für das eigene Land zu gewinnen. Das rohstoffarme Land muss seinen rasant steigenden Energiebedarf bislang durch Importe decken, sodass Energie in Marokko teuer ist. Auf einer Fläche von 40 Hektar entstand das modernste Solarkraftwerk der Welt in staatlicher Regie. Doch das ist nur der Beginn. Geplant sind insgesamt 10.000 Hektar Solaranlagen an fünf Standorten des Landes mit einem Investitionsvolumen von neun Milliarden Dollar und einer Leistung von 2000 Megawatt. Dies soll bis zum Jahre 2020 erreicht werden, während gleichzeitig Windparks an der marokkanischen Atlantikküste entstehen.
Bei der Ausschreibung der Projekte durch die neu gegründete Marokkanische Agentur für Solarenergie (MASEN) im Mai bekundeten viele Desertec-Mitglieder ihr Interesse. Die Vollfinanzierung der gigantischen, marokkanischen Solaranlagen ist noch ungeklärt. Hier könnte Desertec eine wichtige Rolle übernehmen und dabei einen Export von Energie nach Europa aushandeln. Dabei können beide Seiten langfristig profitieren.
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Danke für diesen Bericht. Man soll aber darauf hinweisen, dass die Dii bzw. Desertec Industry Initiative nicht selbst investiert (und natürlich auch die Desertec Stiftung nicht). Die Investitionsfrage ist noch ungeklärt, aber wir wollen hier Zuversicht ausstrahlen dass das in einiger Zeit gelöst wird.
Mit Freundlichem Gruß,
Paul van Son
CEO Dii GmbH